Die globale Gesundheitskrise hat unsere Sicht auf Gesundheit und Wellness verändert und die Notwendigkeit betont, Gesundheitsdienstleistungen digitaler und zugänglicher zu gestalten. Das haben wir zum Anlass genommen, unseren Healthcare Report in die vierte Runde zu schicken. Der Report 2023 beleuchtet die Entwicklungen im Konsumverhalten der Verbraucher*innen und zeigt, wie Deutschland in der Post-Corona-Ära weiter den Weg in Richtung digitaler Gesundheit eingeschlagen hat.
Trotz der zahlreichen globalen Herausforderungen (drei Jahre Pandemie, anhaltende Inflation, Ukrainekrieg, Lieferengpässe etc.) hat das allgemeine Wohlbefinden der Deutschen einen spürbaren Anstieg erlebt - wie die aktuelle Befragung im September 2023 zeigt. Den Menschen geht es im Allgemeinen besser als noch vor einem Jahr.
Eine größere Betonung von Sport und körperlicher Aktivität, zusammen mit einem wachsenden Bewusstsein für gesunde Ernährung, ist deutlich erkennbar. Nahrungsergänzungsmittel gewinnen im Vergleich zu den Umfragen der Jahre 2021 und 2022 an Beliebtheit, und alternative Medizin, insbesondere Akupunktur, gewinnt an Akzeptanz.
Veränderungen in der Arzneimittelnutzung
Die Deutschen nehmen 2023 weniger Medikamente zu sich als noch vor einem Jahr. Hier haben drei Jahre Pandemie ihre Spuren hinterlassen: Der generelle Rückgang des Medikamentenkonsums, kombiniert mit einem Anstieg der präventiven Medikation, deutet auf eine neuartige, proaktive Gesundheitsansicht hin.
Der Healthcare Report stellt zudem einen Trend zur Selbstmedikation fest. Das zeigt, dass die Bürger*innen mehr Vertrauen in ihre eigenen gesundheitlichen Entscheidungen haben. Dies steht jedoch im Kontrast zu der nach wie vor bestehenden Markenloyalität bei Medikamentenkäufen: Stolze 72 % der Umfrageteilnehmer*innen finden die Marke „eher wichtig“ bis „sehr wichtig“, wenn sie ihre Medikamente kaufen. Zu Corona-Zeiten (September 2022) waren es nur 61 %. Das stellt insgesamt sogar einen Zuwachs von insgesamt 14 Prozentpunkten seit Dezember 2021 dar.
Mit über 15 % der Befragten, die bereits telemedizinische Dienste in Anspruch genommen haben, ist die Digitalisierung des Arztbesuchs ein deutlicher Trend. Wie bereits der Healthcare Report im Dezember 2021 zeigte, war die Corona-Pandemie hier ein deutlicher Impulsgeber.
Während viele die Vorteile wie reduzierte Wartezeiten schätzen, gibt es Bedenken hinsichtlich des Mangels an persönlichem Kontakt. Corona konnte hier nicht die ursprünglichen Werte der Konsument*innen beeinflussen. Jedoch zeigt der wachsende Online-Medikamentenkauf, dass Patient*innen den Komfort und die Preistransparenz schätzen, die Online-Apotheken bieten.
Das Wissen und die Akzeptanz des E-Rezepts und der elektronischen Patientenakte wachsen - vor allem im direkten Vergleich zum Jahr 2021 - wobei junge Menschen durchschnittlich weniger informiert sind. Die Vorteile, wie schnellerer Zugriff und bessere Koordination, werden von den Patient*innen erkannt.
Hat die Corona-Pandemie die Digitalisierung denn so weit vorangetrieben, dass die Menschen sicherer im Umgang mit Online-Channels werden, wenn es um ihre Gesundheit geht? Nunja: Weiterin gibt es ernsthafte Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes und des potenziellen Missbrauchs von Gesundheitsdaten. Wir können also festhalten, dass eine nachhaltige Gewöhnung an telemedizinische und digitalisierte Maßnahmen stattfindet, aber es bleibt das Bewusstsein für intime Daten.
Die aktuellen Lieferengpässe im Pharma-Sektor beeinflussen das Kaufverhalten der Verbraucher*innen erheblich. In Zeiten, in denen bestimmte Produkte nicht verfügbar sind, wenden sich die Konsument*innen anderen Marken oder Produkten zu. Dabei spielen ärztliche Empfehlungen und der Rat der Apotheken eine entscheidende Rolle im Entscheidungsprozess.
Die Veränderungen im deutschen Gesundheitswesen in der Post-Corona-Ära sind deutlich: Es ist offensichtlich, dass in jedem Bereich des Gesundheitswesens ein Shift in Richtigung Digitalisierung stattfindet und diese trotz einiger Bedenken eine zentrale Rolle in der zukünftigen Entwicklung spielen wird. Es bleibt abzuwarten, wie diese Trends das Konsumverhalten in den kommenden Jahren weiter formen werden. Fest steht: Das Verbraucherverhalten in Deutschland ist in Sachen Pharma mitten in einer aufregenden Phase der Transformation.