Der Sonnenschutzmittelmarkt zählt zu den saisonalsten Bereichen im Consumer-Health-Care-Segment. Zwischen Mai und August entsteht jedes Jahr ein klarer „Sommer-Buckel“, in dem der Großteil des Umsatzes in diesem Teilmarkt generiert wird. Unsere aktuelle Analyse für die Jahre 2023 bis 2025 zeigt: Die Saison 2025 war erfolgreicher als 2024, blieb beim Absatz aber hinter 2023 zurück. Auffällig ist zudem der klare Trend zu hochwertigeren Produkten, die den Umsatz trotz rückläufiger Stückzahlen steigen
Absatz: Vorverlagerung und ein schwacher August
In der Hauptsaison 2025 wurden insgesamt 1,1 Millionen Einheiten Sonnenschutzmittel verkauft. Das entspricht einem Plus von 11,4 Prozent gegenüber 2024, aber einem Minus im Vergleich zu 2023, als noch 1,17 Millionen Stück abgesetzt wurden.
Besonders auffällig: Der Juni war mit 436.000 Stück der stärkste Monat, während der August 2025 mit 187.000 Stück schwach abschnitt. Interessant ist zudem, dass bereits im April 2025 mehr verkauft wurde als im August.

Über mögliche Erklärungen für diese Vorverlagerung lässt sich mutmaßen: Ein sonniger Frühling, frühe Urlaubsplanungen sowie gezielte Promotions dürften den Absatz bereits im April angekurbelt haben. Gleichzeitig fiel der August wetterbedingt schwächer aus – und viele Shoppende hatten ihren Bedarf zu diesem Zeitpunkt bereits gedeckt.
Umsatz: Neuer Höchstwert dank Premium-Produkten
Umsatzseitig konnte die Saison 2025 glänzen. Mit 20,6 Millionen Euro lag sie nicht nur deutlich über 2024 (+12,6 %), sondern auch über 2023. Der Juni brachte mit 8,03 Mio. € einen der höchsten Monatsumsätze der letzten drei Jahre – nur der Juni 2023 lag mit 8,3 Mio. € noch etwas darüber. Besonders auffällig ist, dass Kaufrnde verstärkt zu teureren Premiumprodukten griffen. So haben sich die Online-Umsätze im Sonnenschutzmarkt von 2023 bis 2025 entwickelt:

Online vs. Offizin
Bis Juli 2025 entfielen bereits rund ein Drittel aller Sonnenschutzumsätze auf Online-Apotheken und -Shops. Die August-Daten lagen zum Zeitpunkt dieser Auswertung noch nicht vor, dürften den Trend aber bestätigen. Die Erklärung: Sonnenschutz wird häufig im Rahmen von Urlaubsplanungen beschafft – mit entsprechendem Vorlauf. Online ist die Auswahl größer, die Preise günstiger und die Lieferung bequem.
Sehen wir uns die Anteile der Online-Umsätze am gesamten Sonnenschutzmittelmarkt nach Monaten, 2023–2025 einmal an:

Der Online-Umsatzanteil am Sonnenschutzmarkt lag in den Sommersaisons 2023 bis 2025 je nach Monat zwischen rund 24 % und 33 % – mit klar steigender Tendenz im Laufe der Jahre.
Warenkörbe: Wert steigt, Menge stagniert
Die durchschnittlichen Warenkörbe der Sonnenschutz-Shoppenden bestätigen das Bild: 26,98 € im Schnitt zwischen April und August 2025 gegenüber 26,43 € im Vorjahr – ein leichtes Plus von 0,55 €. Die Stückzahl pro Warenkorb blieb dagegen konstant bei 1,42 Artikeln.

Shopper-Profile: jung und weiblich
Ein spannender Blick in die Profile der Kaufenden: Sonnenschutz ist eine klar weiblich dominierte Kategorie. 77,5 Prozent der Kaufenden waren Frauen, nur 22,5 Prozent Männer. Auch die Altersstruktur unterscheidet sich deutlich: Mehr als die Hälfte aller Sonnenschutzkäufer ist zwischen 18 und 49 Jahre alt, mit besonders hohen Anteilen in den Gruppen 30–39 Jahre und 40–49 Jahre.

Mögliche Gründe für dieses Profil: Frauen sind traditionell stärker involviert in Haut- und Körperpflege und übernehmen oft auch die Vorsorge für Kinder und Familie – dazu gehört der Sonnenschutz. Zielgruppen zwischen 18 und 49 Jahren sind besonders bewusst in Bezug auf Hautpflege, Anti-Aging und Gesundheitsprävention. Zudem sind sie online-affiner, was den höheren Anteil in dieser Altersgruppe verstärkt.
Produkttrends: Premium und medizinisch im Aufwind
Die Top-Seller nach Absatz werden weiterhin von Klassikern angeführt. Eucerin bleibt die klare Nummer 1. Dynamisch wachsen Produkte mit medizinischem Zusatznutzen wie Actinica und Eucerin Actinic Control. Auch nach Umsatz bestätigen sich diese Entwicklungen.

Hintergrund zu Actinic Control: Dabei handelt es sich um ein medizinisches Sonnenschutzpräparat mit sehr hohem Lichtschutzfaktor, das speziell zur Vorbeugung von aktinischer Keratose und nicht-melanozytärem Hautkrebs entwickelt wurde. Es ist apothekenpflichtig und richtet sich an Risikogruppen, etwa Menschen mit heller Haut, starker Sonnenexposition oder bereits vorhandenen Hautveränderungen.
Regionale Unterschiede
Regional betrachtet zeigen sich deutliche Unterschiede. Am stärksten wuchs der Umsatz im Saarland (+13,5 %), gefolgt von Rheinland-Pfalz (+10,7 %) und Nordrhein-Westfalen (+10,3 %). Berlin hingegen war die einzige Region mit Rückgang (-1,7 %).

Fazit
Die Sommersaison 2025 zeigt zwei zentrale Trends: mehr Kaufende, aber weniger Stücke pro Kopf – und dafür teurere Produkte. Während der Absatz hinter 2023 zurückblieb, konnte beim Umsatz ein neuer Höchstwert erzielt werden. Für Hersteller und Händler ergeben sich klare Implikationen: Online-Sichtbarkeit wird wichtiger, junge Frauen sind die Hauptzielgruppe, und Premium- sowie medizinische Produkte sind die Wachstumstreiber.
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